Anmerkung: der folgende Artikel stammt aus dem Jubiläumsjahr 1977!
In einem Lande, das reich ist an traditionsreichen
Vereinen, mögen 25 Jahre als eine kleine Zeitspanne erscheinen. Dennoch
- 25 Jahre! Welche Summe an Schweiß, Freude, Erfolg, Rückschlägen
und sich erneuender Hoffnung. Mit Stolz dürfen heute die Bürger
dieser Stadt, die Tisch-Tennis-Gemeinschaft des Kreises Heidelberg, auf diesen
TTC Weinstadt Wiesloch sehen; denn es gibt im badischen, ja im süddeutschen
Raum, nicht viele Clubs, die in ihrer Chronik gleiche sportliche Erfolge zu
verzeichnen haben. Stolz dürfen aber vor allem die Mitglieder dieses
Vereins auf das Erreichte sein. Als reiner Tisch-Tennis-Verein, ohne die Beiträge
eines traditionellen Großvereins, ohne Mäzenatentum, ist es nur
ihrem Einsatz zu verdanken, dass ein so kleiner Verein in so hohen Spielklassen
an den Start gehen kann. Dank an dieser Stelle auch an die Ehepartner, Freundinnen
und Freunde unserer Aktiven, die durch ihr Verständnis und Zutun Anteil
am Erreichten haben.
April 1952.
Ein Sonntagmorgen mit blauem Himmel.
Aus dem Innenhof des Hauses Hesselgasse 26 klingt es Ping-Pong, Ping-Pong.
Man spielt Ping-Pong - nicht Tischtennis. Aber mit welchem Eifer! Der Tisch-Tennis-Bazillus
hat sie infiziert. Wie ein Fieber hat es sie gepackt. Jede freie Minute wird
genutzt.
Wer ist das? Wer spielt dort? Da
ist einmal Walter Maier, dem dieses Haus gehört, und ein Flüchtling,
der in seinem Hause Aufnahme fand. Sein Name: Franz Keller. Beide waren mächtig
vom erwähnten Bazillus befallen und schrieben einen bedeutsamen Teil
Wieslocher Tisch-Tennis-Geschichte.
Doch bald kommen noch mehr in den
kleinen Innenhof. Auch Damen. Jede(r) wartet in geduldiger Ungeduld, bis
auch sie/er spielen darf. Manchmal versucht jemand sogar einen Schmetterball.
Dann wird es kritisch. Denn wenn der Ball in den Hühnerpferch hopft,
bemächtigt sich Gockele, ein Trumm von einem Rodeländerhahn seiner.
Jeden Eindringling fällt er an. Aber der Ball muss wieder her. Ein Ball
kostet 30 Pfennig. Für eine Sechser-Packung muss selbst ein Facharbeiter
weit über eine Stunde arbeiten. Schade, jetzt fängt es doch an
zu regnen. Wenn man nur in einem Saal spielen könnte - oder gar in der
einzigen Turnhalle. Ein Traum würde wahr.
Die Geschichte des TTC Weinstadt
Wiesloch begann am 1. Mai 1952. Eine kleine Schar Männer und Frauen
entschlossen sich, aus der Anonymität eines Freundeskreises herauszutreten
und den von ihnen geliebten Sport wettkampfmäßig zu betreiben.
Überdies war es ihnen ein Bedürfnis, ihre freundschaftlichen Bande
bei Training und Wettkampf zu festigen. Sie gründeten den TTC Grün-Weiß
Wiesloch. Der Vereinsname wurde von den Farben des Tischtennis-Tisches
abgeleitet.
Die Gründungsmitglieder waren:
-
Walter Maier
-
Anneliese Maier
-
Franz Keller
-
Heinz Zuber
-
Gustav Lindner
-
Erwin Krauser
-
Hans Ritsches
-
Alfred Weiser
-
Egon Weiser
Die Schar der TTC-ler wurde bald durch
einige Spieler aufgefüllt, die der Tischtennis-Abteilung des VfB
Wiesloch angehört hatten, der diese Sparte auflöste. Die ersten
Freundschaftsspiele zeigten überdeutlich, wie sehr sich das bisher praktizierte
Ping-Pong von dem nunmehr auszutragenden Wettkampfsport Tischtennis unterschied.
Das erste Spiel überhaupt war das Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft
der Berufsfeuerwehr Mannheim. Es ging 16:0 verloren. Wenn man schon einen
Gegner hatte, wollte man nicht bei 9:0 abbrechen.
Erst im Herbst begann die Wettkampfrunde,
und so folgte noch manches Freundschaftsspiel. Was als Notbehelf begann,
wurde in den folgenden Jahren gute Sitte. Viele langjährige Verbindungen
und Freundschaften resultieren aus solchen Spielen. So hatten oder haben
wir freundschaftliche Beziehungen zu Mannschaften aus Pforzheim, Berlin,
Zürich, Basel, Warendorf, Stuttgart und vielen näher gelegenen
Orten. Einen ganz besonderen Platz haben sich zweifellos unsere Freunde in
Fontenay aux Roses erworben.
Trotz der anfangs recht deutlichen Niederlagen,
wurde mit größtem Eifer trainiert. Bereits im ersten Spieljahr
konnte die 1. Herrenmannschaft den Meistertitel der Kreisklasse B erringen
und in die A-Klasse aufsteigen. Weniger erfolgreich, aber ebenso eifrig,
kämpfte eine 2. Herrenmannschaft und zwei Damenmannschaften. Schon recht
bald lockte das Spiel mit dem kleinen Ball eine Anzahl Jugendlicher an, so
dass im zweiten Jahr zusätzlich eine Jugendmannschaft starten konnte.
Diese
ersten Jahre waren durch dauernde Sorge um ein geeignetes Spiellokal gekennzeichnet.
Es wurde nacheinander im Cafe Neumeister, im Gasthaus Zur Rose in Alt-Wiesloch,
sowie in den Nebenräumen des Hotel Adler trainiert und gespielt. Jede
Minute der spärlich zur Verfügung stehenden Trainingszeit wurde
genutzt. Nach der Sorge, überhaupt ein Spiellokal zu haben, musste natürlich
auch für die Bezahlung gesorgt werden. Der Beitrag betrug damals für
jeden 50 Pfennig die Woche, gleichgültig ob er Erwachsener oder Schüler
war. Außerdem mussten die Mitglieder in der kalten Jahreszeit Kohlen
und Feuerholz mitbringen. Damals gab es bereits keinen Mangel mehr an diesen
Dingen, und diese Maßnahme diente ausschließlich der Kostenersparnis.
Wenn auch nicht genau gesagt werden kann, wie hoch damals nach heutigem Geldwert
die Belastung der Mitglieder war, so steht doch ohne Zweifel fest, daß
sie erheblich höher war als heute. Man war bereit, etwas für seinen
Sport zu tun und das hörte nicht mit der Bezahlung des Beitrages auf:
"Ma treffe uns an de Haltestell,
aber pünktlich Erwin! - Die junge Kerl sin a nimmer des - ." Nun, man
traf sich pünktlich zum Auswärtsspiel in Neckargemünd. Jeder
entrichtete sein Fahrgeld. Ein Wagen von der Linie 8, weiß-blau, fuhr
ratternd - nicht durch die Stadt, das wäre eine kurze Fahrt gewesen
- sondern ab in Richtung Heidelberg.
Nussloch: "Dehom verliere ma awer
gege die net. Do krieje se de Frack verschlage!" Leimen wird ohne Kommentar
passiert. Dort gibt es noch keinen Tischtennis-Verein. Vielleicht ganz gut
so, denn recht bald wird von dort jeden Morgen ein kleines aufgewecktes Bürschchen
zum Wieslocher Gymnasium radeln und sich dem dortigen TTC anschließen.
Bis heute ist er ob seiner menschlichen und sportlichen Qualitäten eine
Stütze des Vereins: Volker Flory.
Rohrbach: "Des sin a ame Sei. Dass
awer die Amis a grad alle Säl beschlagnahme müsse!" Ja so ist das.
Die Rohrbacher spielen in einer Hofeinfahrt, aber sie spielen!!
In der Bahnhofstraße hatte
"die Acht" damals Endstation. Mit großem Hallo wird ein Sportkamerad
aus Handschuhsheim begrüßt, der zufällig des Weges kam. Die
Handschuhsheimer spielen in einem Kellergewölbe. "De Keller war net
ugattisch, wenn de Bodde ebe war un net so stawe det," wird ein Neuling der
Mannschaft aufgeklärt. Im kalten Wind muss man zur Anschlussbahn laufen.
"Verdammt kalt heit. Ich glab ma krieje Schnee. Hoffentlich hewwe die gheizt."
Schließlich geht es weiter.
Auf der anderen Seite des Neckars
erscheint Ziegelhausen. "Bei denne musch uffpasse, dass net wedder en Poschde
rennsch", wird erwähntes Greenhorn eingeweiht. Knappe zwei Stunden,
nachdem die Wieslocher ihren häuslichen Herd verlassen hatten, waren
sie endlich in Neckargemünd angekommen.
Warum diese umständliche Fahrerei?
Ganz einfach. Im ganzen Verein gab es nur ein Mitglied mit eigenem Auto -
Ossi Knoll -, der einen gewerblichen Autoverleih hatte, und den konnte man
auch nicht dauernd angehen. Gab es doch genügend Orte, die abends nur
mit dem Auto pünktlich zu erreichen waren. Es galt aber als durchaus
zumutbar, am Samstag oder Sonntag zu einem Turnier, z.B. nach Hoffenheim
oder Schwetzingen, mit dem Fahrrad zu fahren. Doch zurück zu unseren
Mannen nach Neckargemünd.
Der
Raum war geheizt, die äußeren Spielbedingungen auch gut. Wunderbar
- nur musste auf einer einzigen Platte gespielt werden. Zu einer zweiten
hatte es den Neckargemündern noch nicht gereicht. Das war eben so und
keiner murrte. Dieser Umstand hatte jedoch die fatale Folge, dass das Spiel
dauerte und dauerte. Wer schließlich gewann, ist nicht mehr festzustellen,
aber an etwas anderes erinnern sich die Beteiligten nach nunmehr fast 25
Jahren recht plastisch. In Neckargemünd bekam man noch die letzte Bahn
nach Heidelberg, aber dann war der Ofen aus. Der Gedanke, ein Taxi zu nehmen
war so absurd, dass er erst gar nicht in Erwägung gezogen wurde. Man
machte sich zu Fuß auf den Weg. Die Stimmung war zunächst auch
gar nicht schlecht (man hatte wohl doch gewonnen). Kurz nach Leimen setzte
jedoch ein Schneesturm ein, gegen den - wenn man die Beteiligten hört
- ein Blizzard eine reine Kinderei gewesen sein muss! In wenigen Minuten lag
eine hohe Schneedecke, in der sich unsere Schneemänner nur mühsam
vorwärts kämpfen konnten. Gebeugt, gegen Müdigkeit und Erschöpfung
ankämpfend, bleiern einen Fuß vor den anderen setzend, erreichte
man schließlich doch die heimatlichen Gefilde. Ein Gutes hatte aber
alles. Nichts verbindet mehr als ein Gespräch, das mit den Worten beginnen
kann: ?Weißt Du noch - damals ...??
Nunmehr erlaubte man sich doch des öfteren,
mit einem bei erwähntem Mitglied geliehenen Auto zu den Spielen zu fahren.
Oft war es ein DKW-Zweisitzer, der 2 weitere Notsitze hatte. Es ist noch
sehr die Frage, was die größere sportliche Leistung war, das Match
an der Platte oder die Fahrt zu sechst im Zweisitzer. Später wurde dann
für Auswärtsfahrten ein VW-Bus angemietet. Zumindest bei den Herren
war es üblich, anteilige Fahrtkosten vor Beginn der Fahrt zu entrichten.
Im Frühjahr 1955 hatte der 1. Vorsitzende
des TTC, Walter Maier, bei Bürgermeister Hilswicht einen Termin, bei
dem es darum ging, dass der TTC in der Turnhalle der Gerbersruhschule, der
(einzigen) städtischen Turnhalle, spielen wollte. Der ebenfalls anwesende
Helmut Will, Vorsitzender der TSG, wehrte sich mit Händen und Füssen
dagegen, Hallenzeiten an den TTC, der ja kein Turnverein sei, abzugeben.
Schließlich stehe außen an der Halle Städtische Turnhalle
und nicht Tischtennishalle. Darauf konterte Walter Maier mit der Bemerkung,
dass in der Halle also Turn-Fechter und Turn-Handballer der TSG trainieren.
Bürgermeister Hilswicht lachte und sagte: Herr Maier, sie haben die
Halle.
Welche Freude! Wir durften im Sommer
1955 am Sonntag in die Turnhalle, ein Jahr später auch am Samstagnachmittag.
Bereits 1955 richtete der Verein erstmals sein gut organisiertes Tischtennis-Turnier
aus, das von nun an regelmäßig jedes Jahr stattfand. Dank des
tatkräftigen Einsatzes vieler Mitglieder und der guten Durchführung
hatte es bald einen guten Zuspruch und machte den jungen Club über die
Grenzen des Kreises Heidelberg bekannt. Das Turnier trug nicht unwesentlich
zur Aufbesserung der Vereinsfinanzen bei. Man verpflichtete jetzt Clemens
Knapp, den erfahrenen Spitzenspieler eines Heidelberger Clubs, als Trainer.
Unter dessen Anleitung gelang der Aufstieg in die Bezirksklasse Heidelberg-Sinsheim.
Diese Klasse, in der sich, die 1. Herrenmannschaft stets gut platzieren konnte,
sollte trotz aller Bemühungen für einige Zeit Endstation sein.
In dieser Zeit einer gewissen sportlichen
Stagnation zeigte sich, dass es nicht nur gemeinsamer Kampf und sportlicher
Erfolg waren, der die Mitglieder zusammenhielt. Man verstand es, sich auch
ohne Racket gemeinsam zu vergnügen. Oft traf man sich im Cafe Maier,
wo besonders die Jüngeren von unserer unvergessenen Anneliese Maier
bemuttert wurden.
Jedoch machte damals bereits der Wieslocher
Nachwuchs auf sich aufmerksam. Den ersten überregionalen Erfolg erzielte
Dietrich Ewert, als er 1956 bei den Badischen Jugendmeisterschaften Vizemeister
wurde. Schon als Jugendlicher war er in die Erste gerückt, wo er 17
Jahre ununterbrochen spielte.
Es sollte nur noch kurze Zeit vergehen,
dann würden bis Ende der siebziger Jahre in keinem Jahr die Badischen
Ranglisten erscheinen, ohne dass Wieslocher Namen zu finden wären. Kein
Verein sollte bis dahin so oft als erfolgreichster Club der Kreismeisterschaften,
sowohl bei den Aktiven, als auch bei der Jugend, ausgezeichnet werden. Der
Durchbruch gelang zuerst den Wieslocher Mädchen. Sie gewannen Badische
Meisterschaften und führten Ranglisten an. Die Jungen folgten diesem
Weg etwas später.
Großen sportlichen Erfolg beschied
das Jahr 1963. Die Damenmannschaft stieg in die Süddeutsche Oberliga
auf, für unseren Bereich die höchste Spielklasse Deutschlands.
Zwei Jahre später waren sie in der Aufstellung Seidel, Zimmermann (Hummel),
Erbes (Steger), Betzwieser (Frank) Süddeutscher Vizemeister; die höchste
Platzierung, die eine Wieslocher Tischtennis-Mannschaft je erreichen konnte.
Die Herren hatten nach vielen Anläufen 1963 die Bezirksmeisterschaft
gewonnen und waren in die Verbandsliga aufgestiegen.
Ein besonderes
Problem unseres Clubs war in den fünfziger, sechziger und siebziger
Jahren die Alters- und Mitgliederstruktur. Es bestand ein Mangel an (älteren)
Mitgliedern, bei denen die eigenen sportlichen Ambitionen nicht mehr so im
Vordergrund standen, die aber bereit waren - auch ohne Schläger in der
Hand - für ihren Verein tätig zu sein. So ist war es die Regel,
dass die Aktiven - auch Spitzenspieler - Vereinsämter übernehmen
mussten. Die Nachteile solcher Belastungen liegen auf der Hand. Andererseits
machte dieser Umstand eine recht demokratische Vereinsführung zur Tradition.
Unsinnige Forderungen an die Vereinsführung unterblieben im allgemeinen.
Glücklicherweise war der TTC niemals ein Ein-Mann-Betrieb, und die Arbeit
der Verantwortlichen wurde von den Mitgliedern mitgetragen. Dennoch lag und
liegt die Hauptlast, wie bei fast allen Vereinen (muss das so sein?), auf
den Schultern weniger Idealisten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren dies vor
allem der mehrfache 1. Vorsitzende Walter Maier und sein Spielleiter Franz
Keller.
Im Jahre 1963 wählte die Generalversammlung
mit Adolf Werhan einen Vorsitzenden, der sich, frei vom Dienst an der Platte,
ganz der Vereinsführung widmen konnte. Mit Tatkraft und Passion führte
er sein Amt. Er verstand es, die Mitglieder für seine Ziele zu motivieren.
Inzwischen war die Sport- und Spielhalle beim Stadion fertiggestellt. Dank
der Erfahrung und guten Verbindungen ihres neuen Vorsitzenden, sowie des
engagierten Einsatzes der Mitglieder, konnte dort der TTC mustergültig
organisierte Großveranstaltungen ausrichten. Oft war das Fernsehen
zu Gast, und Deutschlands Tischtennis-Spieler blickten nach Wiesloch.
Um die erfolgreiche Vereinsarbeit gleichzeitig
mit einer intensiveren Werbung für unsere Stadt verbinden zu können,
wurde der Verein als TTC Weinstadt Wiesloch in das Vereinsregister
eingetragen.
Die wichtigsten
Veranstaltungen seien hier erwähnt:
-
33. Nationale Deutsche Meisterschaft
-
18. Deutsche Jugendmeisterschaft
-
Endranglistenturnier des DTTB
-
Ländervergleichskampf Deutschland
- Japan (mit den amtierenden Weltmeistern der Herren (Hasegawa) und der Damen
(Morisawa)
-
Süddeutsche Meisterschaften
-
Internationale Deutsche Meisterschaften
sowie Turniere
mit internationaler Beteiligung, die auch den späteren Bundestrainer,
Doppelweltmeister Alser, nach Wiesloch brachten. Zu erwähnen ist hier
sein Vorgänger, Bundestrainer Wilmos Harangozo, der einige Zeit in Wiesloch
weilte. Seine mit Können gepaarte ruhige - man ist versucht zu sagen:
gütige - Art, haben ihn nur Freunde gewinnen lassen.
Bereits
nach kurzer Zeit wurde A. Werhan Sportwart des Badischen Tischtennis-Verbandes
und 2 Jahre später 1. Vorsitzender dieses Verbandes. Er ließ sich
jedoch überreden, weiterhin die Leitung des Vereines zu übernehmen.
Im Jahre
67 kam es zu einer folgenreichen Zäsur unseres Clubs. Auf der. Mitgliederversammlung
dieses Jahres wurde G. Knopf, mit knappstem Vorsprung von nur einer Stimme,
zum neuen Vorsitzenden gewählt. Man wusste, dass der bisherige, bewährte
1. Vorsitzende, nicht mehr lange im Amt bleiben wollte. Auch erschien manchen
die Vereinsführung nicht transparent genug. Über andere Motive kann
man nur Vermutungen anstellen. Die Zäsur ergab sich aus zwei Gründen.
Erstens
lehnten es fast ausnahmslos die Mitglieder der alten Vorstandschaft ab, sich
in neue Ämter wählen zu lassen. Es verhärteten sich zwei Fronten,
die leider schon unter der alten Vorstandschaft entstanden waren, worauf der
Vorsitzende nur wenig Einfluss nehmen konnte. In einem Parlament mag eine
starke Opposition gut sein. In einem Verein, zumal einem kleinen, ist es
aber notwendig, am gleichen Strick zu ziehen.
Zweitens wurde
der neuen, nicht so erfahrenen Vorstandschaft nicht nur nicht geholfen, sondern
sie wurde unter Beschuss genommen. Aktionen und Reaktionen schaukelten sich
hoch.
Das ganze
eskalierte dann zu einem gerichtlichen Antrag der Opposition auf die
zwangsweise Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung,
auf der noch nicht einmal der gewählte 1. Vorstand den Vorsitz führen
sollte. Diese Generalversammlung konnte verhindert werden. Die Abwehr der
als unbillig erachteten Angriffe festigte den Zusammenhalt der sich nunmehr
für den Verein verantwortlich fühlenden und auf der dann folgenden,
ordentlichen Generalversammlung, war es dann doch eine deutliche Mehrheit,
die jedem Einzelnen der gewählten Vorstandschaft ihr Vertrauen aussprach.
Aber die Trennung und die Gründung eines zweiten TT-Vereins in Wiesloch
war nicht mehr aufzuhalten, was dann im Jahre 68 geschah. Der TTC verlor seine
komplette 2. Mannschaft mit talentierten jungen Spielern. Ein Aderlass, der
auf Jahre spürbar blieb. Auch verlor man gute Damen- und Jugendspieler
und nicht zuletzt auch einen großen Teil derjenigen, die in der Vergangenheit
tatkräftig bei der Vereinsarbeit mitwirkten. In dieser hektischen Zeit
jagte eine Vorstandssitzung die andere. Man hatte sich nicht nur zu wehren,
sondern wollte auch noch an vergangene Tage anknüpfen, indem man z.
B. ein bundesoffenes Turnier mit eingeladenen Ausländern ausrichtete.
Besonders der damalige Sportwart E. Krauser engagierte sich in höchstem
Maße. Die Folge dieser übergroßen Belastung war, dass er
noch vor Ablauf seiner Amtszeit zurücktreten musste, und auch der 1.
Vorsitzende G. Knopf sah sich nicht in der Lage, nochmals zu kandidieren.
Im April 69
wurde Richard Fischer zum Vorsitzenden gewählt. Glücklicherweise
wurde er auf breitester Basis von den Mitgliedern unterstützt, wenn
auch von den erfahrenen Leuten nur D. Ewert im engeren Vorstand war.
Langfristig
wurden nun 3 Ziele angestrebt. Erstens wollte man das Beste aus dem machen,
was ein Sportverein haben kann: veranlagte, leistungswillige Sportler. Zwar
hatte die Spielstärke allgemein nachgelassen, aber wir hatten doch noch
unsere komplette 1. Garnitur, die 1969 den 5. Platz in der Verbandsliga erreichte
und sich damit für die neu gegründete Badenliga qualifiziert hatte.
Zahlreicher Nachwuchs war auch vorhanden; denn Walter Maier, hatte sich wieder
der Buben und Mädchen des TTC angenommen. Zweitens sollten Unruhe und
Hektik ferngehalten und eine kameradschaftliche Atmosphäre erhalten
und gesichert werden. Drittens wollte man versuchen, ob nicht doch die nunmehr
zwei Vereine zusammengeführt werden konnten.
Letzteres
scheiterte. Nach einigen Anläufen von unserer Seite begannen aussichtsreich
erscheinende Verhandlungen. Sie wurden aber erschwert durch starke Interessengegensätze
bezüglich zu knapp vorhandener Hallenzeiten, worüber man sich parallel
zu verständigen hatte. Sodann weckten die Verhandlungen doch Emotionen
und stifteten Unruhe und gerade das wollte man auf keinen Fall. Die Wunden
waren wohl doch zu frisch. So hieß es denn, ein großes Ziel aufgeben
und den Realitäten in die Augen sehen. Heute besteht ein weitgehend
gutes Verhältnis zu den Sportlern der TTF 68.
Keine Unruhe,
Disharmonie und Streitereien im Verein aufkommen zu lassen, sah der neue
Vorsitzende nach den Lehren der Vergangenheit als eine sehr wichtige Aufgabe
an. Wer je in verantwortlicher Stelle eines Vereins gearbeitet hat, weiß,
dass dieses Ziel bestenfalls annähernd zu erreichen ist. So ist es z.
B. in jedem Verein ein bekanntes Phänomen, dass sich aus scheinbar geringem
Anlass gerade engagierte Leute gekränkt zurückziehen, weil sie
durch Handlungen oder Worte frustriert wurden und damit, gewollt oder ungewollt,
einen erheblichen Wirbel verursachen.
Betrachtungen
über das Warum würden hier zu weit führen. Jedenfalls wird
von den Verantwortlichen einiges Fingerspitzengefühl gefordert und doch
wird sich genannter Vorgang nicht immer vermeiden lassen. Es darf aber gesagt
werden, auch wenn Gegensätze nicht unter den Teppich gekehrt wurden (oder
gerade deshalb), dass nunmehr über Jahre hinweg ein Klima herrscht, das
es ermöglichte, sich ungestört dem Hauptziel zu widmen: Der Stärkung
des sportlichen Leistungsvermögens unseres Vereins.
Hier erfolgte
keine sprunghafte, sondern eine ruhige aber stete Vorwärtsentwicklung.
Es ist müßig ergründen zu wollen, wie viel Verdienst und
wie viel Glück an dieser Entwicklung teilhatten. Beides ist zum Erfolg
nötig. Die 1. Herrenmannschaft erreichte in der Badenliga gute Platzierungen,
ohne jedoch Meister werden zu können. Alle anderen Mannschaften hatten
ihre Klassen zunächst nicht halten können. Die Vorstandschaft versuchte
nunmehr, den pfälzischen Spitzenspieler Volker Hällfritzsch als
Trainer zu gewinnen, was auch gelang. Wiesloch wurde Vizemeister der Badenliga.
Ein Jahr
später wurde unser Trainer Spieler des TTC. Mit Volker Hällfritzsch
als Spielertrainer ging wahrhaft ein Ruck durch alle Mannschaften. Vor allem
wurden die Meisterschaft der Badenliga und der Aufstieg in die 2. Liga Süd
erreicht. Ein weiterer Glücksfall war der inzwischen erfolgte Zugang
der Brüder Loss in unseren Verein. Noch konnten beide nicht in der 1.
Herrenmannschaft eingesetzt werden, aber ihr zukünftiger Platz war bereits
abzusehen. Sie sind heute wichtiger Rückhalt unserer Oberligamannschaft.
Doch zunächst hieß es, sich in der rauhen Luft der 2. Liga Süd
zu akklimatisieren. Nach 3 Anläufen wurde im Spieljahr 75/76 mit Glück
und Können der Aufstieg in die Süddeutsche Oberliga geschafft. Ein
Erfolg, von dem die Gründer des Vereins nie zu träumen wagten.
Auch die Damen
legten in den vergangenen Jahren mit erstklassigen Leistungen wieder Zeugnis
des guten Damensports in unserem Verein ab. Sie wurden 1975 und 1976 Meister
der Badischen Verbandsliga und werden auch im Jubiläumsjahr mit Sicherheit
wieder einen hervorragenden Platz einnehmen. Die 2. Damenmannschaft kann erfolgreich
ihren Platz in der Bezirksliga behaupten.
Eine besondere
Freude bedeutet es für den Chronisten, verzeichnen zu dürfen, dass
die 2. Herrenmannschaft den schweren Sprung in die Landesliga schaffte, auf
Anhieb nochmals aufstieg und im Jubiläumsjahr den 4. Platz der Verbandsliga
belegen konnte. Sie ist damit sogar noch besser platziert als jene 1. Herrenmannschaft,
die noch vor der Trennung des Vereins im Jahre 68 nominiert wurde.
Unsere 3.
Herrenmannschaft konnte heuer einen Mittelplatz in der Heidelberger A-Klasse
erreichen. Eine 4. Mannschaft spielt in der C-Klasse. Es starten verschiedene
Mädchen- und Jungenmannschaften.
Im Jubiläumsjahr
präsidiert V. Hällfritzsch den Verein. Er wurde 1976 gewählt.
Ihm zur Seite steht die alte bewährte Vorstandschaft. Die vielfältigen
im Räume stehenden Aufgaben - man denke nur an die finanzielle Absicherung
der Oberliga-Mannschaft - wurden von ihm mit Energie angepackt. Es muss auch
der große Einsatz des Spielleiters G. Hehner gewürdigt werden.
Die Vorstandschaft ist sich neben den sportlichen Zielsetzungen auch darüber
einig, dass offizielle wie nichtoffizielle Feste und Feiern zu pflegen sind.
Für die Kameradschaft im Verein und Freundschaften über den Verein
hinaus, sind sie von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Der TTC Wiesloch / Baiertal feierte 2002 sein
50-jähriges Bestehen. Anläßlich dieses freudigen Ereignisses
fand am 26. April, also nur wenige Tage vor dem eigentlichen Tag des Jubiläums
(dem 1. Mai 2002), in der TSG-Gaststätte eine große Festveranstaltung
statt, bei der unser Verein von Vertretern der Stadt Wiesloch (durch die1.
Bürgermeisterin Ursula Hänsch), des BTTV (durch den Präsidenten
Herbert Ehrbar), des BSB (durch das Präsidiumsmitglied Gerhard Schäfer),
und des Sportkreises Heidelberg (durch den Vorsitzenden Dietrich Ewert) geehrt
wurde. Zahlreiche Mitglieder erlebten eine klasse Veranstaltung mit interessanten
und amüsanten Ansprachen (auf die noch eingegangen wird), guter Bewirtung
durch das Team der TSG-Gaststätte, und guter Musik durch die Band
84, in der unser Mitglied Reinhold Weisbrod seine Künste an der
Lead-Gitarre demonstrierte.
Grußworte zum Jubiläum
Nach der Begrüßung durch unseren
Ehrenvorsitzenden Richard Fischer übernahm die 1. Bürgermeisterin
der Stadt Wiesloch, Ursula Hänsch, das Wort. Frau Hänsch
gab ihrer großen Freude Ausdruck, da an diesem Abend sogar zwei festliche
Anlässe zu begehen waren: zum einen natürlich das Jubiläum
des TTC mit seiner beachtlichen Mitgliederzahl von ca. 150. Für den 1.
Vorsitzenden, Herbert Wiedemann, hatte Frau Hänsch zu diesem Anlaß
als Gastgeschenk eine Geldspende der Stadt Wiesloch im Gepäck, was uns
natürlich sehr gefreut hat! Der andere erfreuliche Anlaß war eine
hohe Ehrung für unser sehr verdientes Gründungs- und Ehrenmitglied
Walter Maier, der am 1. Mai 1952 zusammen mit 8 anderen Männern
und Frauen den TTC Wiesloch ins Leben gerufen hatte. Walter Maier, Jahrgang
1920, war von 1952 bis 1958 1. Vorsitzender und Jugendtrainer im Verein,
und bis zum Jahr 2000 (also sehr erstaunliche 48 Jahre!) weiterhin als Jugendtrainer
tätig, und begeisterte so ganze Generationen von Jugendlichen im Verein
für den Tischtennissport.
Frau Hänsch betonte die besondere Bedeutung
des Ehrenamtes in der heutigen Zeit und die Vorbildfunktion, die Menschen
wie Walter Maier durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausüben. Zu
seinen zahlreichen Ehrungen (Ehrennadeln des DTTB und des TTC sowie die Ehrenmitgliedschaft
des TTC, siehe auch hier) erhielt Walter Maier
aus der Hand von Frau Hänsch danach vom Ministerpräsidenten Erwin
Teufel die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg verliehen.
Mit den Glückwünschen des Stadt Wiesloch und des Oberbürgermeisters
schloß Frau Hänsch.
Der Präsident des BTTV, Herbert Ehrbar,
überbrachte in seinem anschließenden Grußwort die besten
Wünsche und Grüße des BTTV für einen "lebendigen, erfolgreichen,
und rührigen" TTC, der sein 50-jähriges Jubiläum feiert. Er
brachte seine Wertschätzung sowohl für die sportlichen Leistungen
als auch für die gesellschaftliche Verbundenheit des Vereins zum Ausdruck.
Als besondere Leistungen hob Herr Ehrbar die Ausrichtung der deutschen Meisterschaften,
der Süddeutschen Meisterschaften, sowie von Ländervergleichskämpfen
hervor, was - insbesondere angesichts der relativ kleinen Größe
des Vereins - seine Anerkennung und Bewunderung hervorrief.
Das familiäre Miteinander ziehe sich
als roter Faden durch die Geschichte des Vereins, so Herr Ehrbar, und ermögliche
so ein Bestehen auch in schwierigen Zeiten. Gemeinschaft und Freude am Spiel
sind wichtiger als Geld, denn wohin die Abhängigkeit davon führen
kann, zeigen die aktuellen Entwicklungen und Sportinsolvenzen. Den TTC bezeichnete
er als eine der Stützen des Verbandes, und das nicht nur in sportlicher
Hinsicht.
Auch er betonte die Bedeutung des Ehrenamtes,
und machte dies an zwei besonders verdienten Mitgliedern des TTC deutlich:
- Adolf Werhan, der ab 1961 1. Vorsitzender
des TTC war, und später Vorsitzender des BTTV wurde. Die Ausrichtung
großer nationaler und internationaler Turnier fiel in seine Amtszeit.
- Dietrich Ewert, der im TTC bereits
zahlreiche Vorstandsämter (unter anderem das Amt des 1. Vorsitzenden)
innehatte (und hat - derzeit als Kassenwart), und darüber hinaus als
Vorsitzender des Kreises Heidelberg und in zahlreichen anderen Ämtern
und Funktionen tätig ist.
Auch Herr Ehrbar überbrachte eine Geldspende
des BTTV, und schloß dann mit den besten Wünschen für die
Zukunft des TTC seine Ausführungen.
An dieser Stelle wurde unser verdientes Mitglied
und langjähriger Jugendwart Fritz Wieland von Dietrich Ewert
für seine hervorragenden Verdienste um die Förderung des Tischtennissports
mit der Silbernen Ehrennadel des BTTV ausgezeichnet. Fritz machte
sich nicht nur innerhalb des TTC, sondern auch auf Kreis- und Verbandsebene
einen ausgezeichneten Namen durch seine Tätigkeit zur Förderung
des Nachwuchses.
Anschließend übernahm Gerhard
Schäfer, Präsidiumsmitglied des BSB und Sportkreisvorsitzender,
das Wort. Er überbrachte die herzlichen Grüße des BSB und
des Sportkreises Heidelberg zu unserem Jubiläum. Auch Gerhard Schäfer
griff das Thema "Ehrenamt" auf und betonte, daß er eigentlich keine
Krise beim Ehrenamt an sich sieht, wohl aber bei solchen Positionen, die Führungsaufgaben
und Verantwortung beinhalten. Hier sei es schwierig, Sportkameraden zu finden,
die solche Ämter bekleiden wollen. Dietrich Ewert wurde als vorbildliches
Beispiel hervorgehoben, da er in verschiedenen Vereinen und Organisationen
ehrenamtlich tätig ist, dabei vielfach in leitenden Positionen.
Unser 1. Vorsitzender Herbert Wiedemann konnte
dann von Herrn Schäfer die Ehrenurkunde des BSB zum 50-jährigen
Jubiläum sowie eine Geldspende von 150 Euro für den Verein entgegen
nehmen.
Den Reigen der Grußworte schloß
an diesem Abend der Kreisvorsitzende Dietrich Ewert ab. [hier fehlen noch
die Infos]. Abschließend übergab Dietrich Ewert 2 Tischtennis-Netze
an unseren 1. Vorsitzenden. Das ist natürlich ein sehr willkommenes Geschenk,
da die Situation des Vereines beim Material generell etwas angespannt ist.
Zusammen mit den zahlreichen großzügigen Geldspenden sollten wir
jetzt aber in der Lage sein, für die Gerbersruhhalle neue Tische anzuschaffen,
und so für Entlastung zu sorgen!
Die Festrede zum Jubiläum
Die Festrede zum Jubiläum hielt unser
Ehrenvorsitzender Richard Fischer. Freundlicherweise hat er sein Manuskript
zur Verfügung gestellt, so daß hier der vollständige Text
abgedruckt werden kann:
Sehr geehrte Gäste, liebe Vereinsmitglieder,
man hat mir zweierlei gesagt: schwelge
nicht zu sehr in Erinnerungen, und denke an das Buffet.
Ich werde versuchen, mich daran zu halten.
Ich muß also Mut zur Lücke haben und bitte schon jetzt um Nachsicht,
falls das eine oder andere nicht erwähnt wird, was der Erwähnung
wert gewesen wäre.
Einen Schwerpunkt möchte ich aber
unbedingt setzen. Ich möchte versuchen, Euch die Zeit und die Umstände
näher zu bringen, in denen unser Verein gegründet wurde. Wie ich
aus Gesprächen weiß, haben unsere jungen und auch die nicht mehr
ganz jungen Mitglieder kein rechtes Bild der damaligen Zeit. Diese Zeit näher
zu bringen kann mir nur gelingen, wenn Ihr bereit seid, meine Worte mit Eurer
Phantasie und Vorstellungskraft zu begleiten. Ihr solltet etwas von dieser
Zeit wissen! Denn zur Identifizierung mit einer Gemeinschaft, sei es auf
der Ebene eines Vereins, einer Gemeinde, eines Landes, oder gar eines ganzen
Kulturkreises, gehört gemeinsames Wissen.
Mai 1952:
Das waren genau 7 Jahre nach dem 2. Weltkrieg,
in dem Millionen Menschen umkamen. Viele deutsche Städte waren so zerstört
worde, daß sich viele Menschen einen Wiederaufbau nicht vorstellen
konnten, und ernsthaft überlegt wurde, ob, falls überhaupt möglich,
die Städte an anderer Stelle, abseits der Trümmerberge aufzubauen
wären.
1952 sah es, wie durch ein Wunder, schon
ganz anders aus. In den Gesichtern der Menschen sah man wieder Hoffnung -
man hatte überlebt. Es ging aufwärts. Es gab genug zu essen. Für
das neue Geld konnte man auch etwas kaufen. Die Arbeitslosigkeit ging zurück.
Keine falschen Vorstellungen: müßten wir heute zu den damaligen
Bedingungen leben, würden wir das als unzumutbar und bedrückend
empfinden. Ich möchte nur auf die Wohnraumsituation hinweisen. Nicht
nur, daß die damaligen Wohnungen im Schnitt viel kleiner waren - die
wenigsten hatten zum Beispiel ein Bad. Im Laufe des Krieges mußten
ja auch die Ausgebombten untergebracht werden, und dann kam 1945 das Herr
der Heimatvertriebenen. Innerhalb weniger Monate stieg die Einwohnerzahl
Wieslochs nochmal von 8145 auf 10564 an. Durch die notwendigen Zwangseinquartierungen
und der drangvollen Enge waren Reibereien und Mißstimungen an der Tagesordnung.
"Flüchtling" war bei vielen Einheimischen zumindest mit einem negativen
Unterton belegt.
Was hat das mit unserem Verein zu tun?
Es hat! Es gab nämlich auch Menschen, Häuser, in denen man mit Verständnis
für die Nöte des Anderen aufeinander zuging. Ein solches Haus war
die Hesselgasse 26. Es sollte eine prägnante Keimzelle unsers Vereins
werden. Der neue Lebensmut weckte auch die Lust am Spiel, zur sportlichen
Betätigung.
Im kleinen Innenhof der erwähnten
Hesselgasse 26 hörte man "Ping-Pong", "Ping-Pong". Man spielte Ping-Pong,
nicht Tischtennis. Wer? Das Ehepaar
Maier und einquartierte Flüchtling Franz
Keller. Das "Ping-Pong" zog Neugierige an - man wollte auch mal. Und man
wollte immer öfter. Man war der Faszination des kleinen weißen,
eigenwilligen Balles erlegen. Jetzt wollte man es richtig wissen.
Am 1. Mai 1952 trafen sich acht Männer
und eine Frau in Altwiesloch "Zur Rose" zur Gründungsversammlung des
TTC Grün-Weiß Wiesloch. Man beachte, eine Frau war auch dabei.
In der Folge stießen nicht nur Männer, sonder auch Frauen zum Verein.
Schon nach einem Jahr nahm eine Damenmannschaft an den Wettkänpfen teil.
Die Damen trainierten und spielten allerdings nicht im gleichen Spiellokal
wie die Herren. Ich komme noch darauf zurück.
Jetzt erstmal zum Thema Damen. Wir hatten
also immer Damenmannschafften. Und in der Mehrzahl der Jahre - und auch heute
ist es so - spielten und spielen unsere Damen in höheren Klassen als
die Männer (ich will was hören!). Die beste Platzierung, die je
eine Mannschaft eines Vereins erreichte, war unsere 1. Damenmannschaft. In
der höchsten Spielklasse - das war damals die Süddeutsche Oberliga
- wurden sie Vizemeister. Es freut mich, daß unsere damalige Spitzenspielerin
unter uns ist: Heide Hummel.
Zurück zu der Frage: warum spielten
die Damen nicht mit den Herren zusammen? Einfache Antwort: Aus Platzgründen.
Die Hauptsorge der ersten Jahre bestand darin, ein Spiellokal zu finden. Ob
man in der "Rose" mehr als einen Tisch stellen konnte, weiß ich nicht.
Aber danach, im "Adler", konnte eine Platte aufgestellt werden und eine zweite
nur so, daß darauf lediglich Schupfbälle trainiert werden konnten.
Das wäre vielleicht gar kein übles Training für unsere "Jungen
Wilden" ?! Im "Cafe Neumeister" stand eine Platte, die dem Inhaber gehörte,
und darauf spielten unsere Damen. Und warum spielten nicht alle zusammen
in der Turnhalle? In Wiesloch gab es nur eine Turnhalle, die kleine Halle
an der Gerbersruhschule (nicht mit dem jetzigen Neubau zu verwechseln). Und
da kamen wir nicht rein. Natürlich nicht!
Die genannten Lokae standen auch nur begrenzt
zur Verfügung. Jede Minute der knapp bemessenen Zeit wurde ausgenutzt.
Um die kostbare Trainingszeit gerecht zu verteilen, wurde ein Wecker aufgestellt.
Wenn es mal Streit gab, dann weil jeder an die Platte wollte. Mit den Wirten
mußte der Strom abgerechnet werden. Die überlegten wahrscheinlich
auch, was vom TTC verzehrt wurde. Aber TT-Spieler sind nun mal keine Kegler.
In der kalten Jahreszeit brachte man Holz und Briketts mit, um nicht auch
noch die Heizkosten abrechnen zu müssen (keine Zentralheizung!). Daran
muß ich manchmal denken, wenn heute unsere Warmduscher maulen, das
Wasser sei nicht richtig temperiert.
Und die Beiträge? Jeder, ob Erwachsener
oder Jugendliche, mußte pro Woche 50 Pfennige bezahlen. Für die
Fahrt zu den Punktspielen mußte auch jeder die Straßenbahn selbst
bezahlen. Straßenbahn? Ja, man wollte ja nicht immer mit dem Fahrrad
fahren. Wie? Was? Im ganzen Verein gab es niemanden, der ein Auto besaß.
Stellt Euch das bitte illustriert vor! Es stimmt nicht ganz. Einer hatte
ein Auto, das er gewerblich verlieh. Hin und wieder machte man davon Gebrauch
- gegen Bezahlung. Es war ein Zweisitzer mit zwei Notsitzen. Was war wohl
die größere sportliche Leistung, das Punktspiel oder die Fahrt
zu sechst in dem Zweisitzer?
Eine Fabrikarbeiterin verdiente damals
bestenfalls 1 DM, ein Arbeiter jedenfalls unter 2 DM pro Stunde. Das Geld
war knapp. Kaum konnte was gespart werden. DEr Lebenserhalt konnte gerade
bestritten werden. Ein TT-Ball kostete 30 Pfennige. Wir Jugendlichen erlaubten
uns nicht, einen leicht beschädigten Ball wegzuwerfen. Mit Pinsel und
Aceton wurde ein kleiner Riß wieder zugekleistert. Zum Training war
der Ball immer noch gut.
Beitrag 50 Pfennige die Woche! Man braucht
kein Rechenkünstler zu sein um zu erkennen, daß der Beitrag, den
man damals zu zahlen gewillt war, erheblich über dem heutigen liegt.
Bevor nun die erste Punktspielrunde begann,
bemühte man sich um freundschaftliche Vergleichsspiele. Das erste Freundschaftsspiel
wurde mit einer Mannschaft der Berufsfeuerwehr Mannheim ausgetragen. Mit
16:0 gab es eins auf die Mütze. Auf unsere Mütze! Zu Null deshalb,
weil man nicht einfach aufhören wollte, wenn das Spiel entschieden war.
So sah das also auch nach einigem Training mit der Spielstärke aus.
Auch die Ausgaben für einen Trainer wollte man nicht länger scheuen.
Freundschaftsspiele wurden in den kommenden
Jahren gute Tradition, die man, so meine ich, wieder beleben sollte. Man spielte
gegen Pforzheim, Berlin, Warendorf, Stuttgart, Basel und Zürich. Ich
spielte damals bei Blau-Weiß Zürich. Als ich dann mein Herz in
Heidelberg verlor, bei welchem Verein bin ich dann gelandet? Einen ganz besonderen
Platz haben die freundschaftlichen Bande zu unseren Sportkameraden aus Fontenay
aux Roses. Laßt uns das unsere dazu beitragen, daß die Fontaine
immer genug Wasser hat!
1955 bekamen wir den Sonntagvormittag in
der städtischen Turnhalle zugewiesen. Ein Jahr später auch dem
Samstagnachmittag. Das schuf neue Möglichkeiten. Sofort wurde ein Turnier
veranstaltet. Coca-Cola stellte Lautsprecheranlage und die Umrandungen. Natürlich
sollte dafür Coca-Cola verkauft werden. Von da an verkaufte Walter Maier
bis zu seinem 80sten Lebensjahr auch im Training Coca-Cola. Der Gewinn kam
stets den Jugendkassen zugute. Jetzt wißt Ihr mal, warum der Walter
immer Cola ins Training geschleppt hat.
Ja, die Turniere. Sie trugen zur Finanzierung
des Trainers bei. Man wollte den sportlichen Erfolg. Tatsächlich schaffte
man den Aufstieg in die Bezirksklasse Heidelberg-Sinsheim. Da war für
einige Jahre Endstation. Außer bei den Damen. Es wurde aber eine intensive
Jugendarbeit betrieben, die bald Früchte trug. Viele Jahre haten wir
bei den Kreismeisterschaften die erfolgreichste Jugendabteilung.
Den ersten überregionalen Erfolg hatte
unser heutiger Kreisfachwart Dietrich Ewert. Er wurde 1956 bei der Jugend
Badischer Vizemeister. Und die Mädchen! Sie wurden immer besser. Aus
den Mädchen wurden junge Damen, die 1963 in die Süddeutsche Oberliga
aufstiegen.
1963 bekamen wir erstmals einen Vorsitzenden,
der selbst nicht oder kaum TT spielte. Sein Ehrgeiz galt anderen Zielen. Adolf
Werhan hatte gute Verbindungen zum DTTB, Organisationstalent, und verstand
es vor allem, unsere Mitglieder für seine Pläne zu motivieren.
Es folgten 3 Jahre, in denen sich unser
Verein einen Namen als Ausrichte großer Turniere machte. Die wichtigsten
seien hier genannt:
- 33. Nationale Deutsche Meisterschaft
- 18. Deutsche Jugendmeisterschaft
- Endranglistenturnier des DTTB
- Länderspiel Deutschland - Japan
mit den Weltmeistern der Herren und Damen
- Süddeutsche Meisterschaften
- Internationale Deutsche Meisterschaften
Und unser jährliches Vereinsturnier
mit hochkarätiger Beteiligung.
Obwohl Meisterschaften immer Verbandsangelegenheit
sind, machte doch unser Verein die ganze Arbeit mehr oder weniger alleine.
Das erwarb nicht nur unserem Verein Anerkennung.
Innerhalb von 2 Jahren wurde Adolf Werhan erst Sportwart und dann erster
Vorsitzender des BTTV.
Damit hatte er ein - so finde ich - legitimes
Ziel erreicht.
Aber wie das so oft bei Bäumen mit
weiter Krone ist, in ihrem Schatten ist die Vegetation nicht so üppig.
Als er nach Karlsruhe umzog, wollte niemand sein Nachfolger werden. Widerstrebend
hing er noch ein Jahr dran, kandidierte sogar nochmals. Doch eine hauchdünne
Mehrheit wollte nun doch einen anderen Vorsitzenden. Das alles war nicht klug
gemacht, und die aus gekränkter Eitelkeit folgenden Querelen führten
zur Spaltung des Vereins. Die TTF 68 Wiesloch enstand. Der ganze Hick-Hack
zermürbte letztlich auch unsere Vorstandschzaft. Bei Neuwahlen standen
dann nur Leute zur Verfügung, die sich erst einarbeiten mußten.
Diese machten sich zur Aufgabe, erst einmal
Ruhe in den Verein zu bringen und nicht die vielen Aktivitäten fortzusetzen,
die jedoch bei den Mitgliedern zum Selstverständnis unseres Vereins
geworden waren. Es standen aber nun alle hinter der neuen Vorstandschaft.
Zum sportlichen Erfolg gehört auch
Glück. Die erste Herrenmannschaft wurde in der Landesliga Fünfter.
Das berechtigte zum Aufstieg in die neugegründete Badenliga - grade noch!
Was nun? Bloß nicht wieder gleich absteigen! Es gelang schließlich,
einen Trainer zu gewinnen, der nicht nur ein Spitzenspieler war, sondern der
sich wirklich Mühe gab, die Spielstärke unserer Leute zu verbessern.
Und die zogen mit! Wieder Glück gehabt. Dann trat unser Trainer dem
Verein bei. Er spielt heute noch in unserer Ersten: Volker Hällfritzsch.
Die merklichen Leistungssteigerungen sprachen sich rum. So trat ein Jugend-
und ein Schülerspieler unserem Verein bei, nämlich die Brüder
Loss, die schon bald unsere Herrenmannschaft so verstärkten, daß
sie nach und nach in die zweithöchste deutsche Spielklasse aufstieg.
5 Jahre konnten wir uns dort festsetzen, obwohl es auch schon damals üblich
war, Spieler einzukaufen, und wir nur den Aufwand vergüten konnten,
und auch das nur in etwa. Es ist mir eine Freude, die Mitglieder der damaligen
Mannschaft begrüßen zu dürfen!
Wir sind stolz auf die damaligen Erfolge.
Heute sind solche Erfolge ohne Engagement vermögender Sponsoren nicht
möglich. Es sollte in diesem Zusammenhang erwähnt werden, daß
der Spielbetrieb in den hohen Klassen nie ein finanzielles Abenteuer wurde.
Darauf hatte das Tandem Kassenwart Dietrich Ewert und 1. Vorsitzender, das
war ich damals, stets geachtet. Es war eine gute Übung, daß Vorsitzender
und Kassenwart in Geldfragen nie gegeneinander stimmten. Auch unter dem folgenden
Vorsitzenden Volker Hällfritzsch konnte sich die Mannschaft durch Werbeeinnahmen
selbst finanzieren. Das reichte allerdings auch nur zur Kostenerstattung.
Auf Dauer wurde die Höhenluft aber doch zu dünn für uns.
Wir haben aber auch heute keinen Grund,
und zu verstecken. Zwar spielen wir nicht mehr in so hohen Klassen, bieten
aber vielen TT-Sportlern die Möglichkeit, unseren Sport auszuüben.
Wir haben 8 Herrenmannschaften, 3 Damenmannschaften, und 6 Jugend- und Schülermannschaften.
Das wurde nicht zuletzt dadurch möglich, daß der TTC Wiesloch
und der TTC Baiertal es für richtig hielten, zu fusionieren. Am 22.2.1983
wurde der TTC Wiesloch/Baiertal in das Vereinsregister eingetragen. Die erhofften
Effekte sind, das muß zugegeben werden, nur z. T. eingetreten. Trotzdem
war dieser Schritt - nach meiner Überzeugung - richtig.
Die Auftecherhaltung des Spielbetriebs
ist auch für unseren Verein eine ständig zu bewältigende Aufgabe.
Sie besteht im wesentlichen aus zwei Bereichen:
- Organisation des Spielbetriebs
- Finanzierung des Spielbetriebs
Die Organisation des Spielbetriebs ist wirklich
mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Ich möchte nur einmal die Organisation
der Jugendfahrten erwähnen. Ich danke an dieser Stelle allen, die ehrenamtliche
Verantwortung übernehmen und allen, die sie dabei unterstützen.
Die Unterstützung sollte mindestens darin bestehen, daß geleistete
Arbeit anerkannt wird und nicht nach dem Haar in der Suppe gefischt wird.
Bedenkt doch bitte: wenn jemand nach Feierabend
Zeit für ein Ehrenamt aufbringt, dann erwartet er, daß dies anerkannt
wird. Wenn statt zu helfen dann genörgelt wird, würde wohl jeder
einen dicken Hals bekommen. Warum werfen denn Ehrenamtliche nicht selten
von jetzt auf nachher den Bettel hin? Bei uns hält sich diese Krankheit
glücklicherweise in Grenzen. Etwas mehr Lob für unsere Ehrenamtlichen
wäre dennoch zu wünschen. Und helft ihnen!
Auch die Finanzierung des Spielbetriebs
muß erst einmal gesichert sein. Wer weiß denn, was allein die
Meldegebühr für eine Mannschzaft kostet? Ich sag es mal in DM. Rund
200.--. Für Hallengebühren zahlen wir rund 3.500.-- DM. Dabei müssen
wir den Bürgern dieser Stadt und ihren Repräsentanten dankbar sein,
daß wir nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten bezahlen
müssen und uns ausreichend Hallenzeiten zur Verfügung stehen. Denkt
mal bitte zurück!
Am Ende einer solchen Rede steht der Ausblick.
Nach gängiger Regel soll er die Zukunft in schönen Farben malen.
Die Wahrheit ist, daß niemand die Zukunft sehen kann. Und so laßt
uns doch lieber die unmittelbar vor uns liegenden Aufgaben anpacken. Dazu
zähle ich eine Verbesserung des Jugendtrainings, sprich den Verantwortlichen
mehr zu helfen. Und alle, wirklich alle Mitglieder, müssen sich der
nicht geringen Aufgabe bewußt sein, beizutragen daß es Spaß
macht, in unserem Verein Sport zu treiben.
Stichwort Spaß: Der wichtigste zum
Schluß: Das Buffet ist eröffnet!
Der Zeitungsartikel in der RNZ: lebendiger, rühriger
und erfolgreicher Verein
Der Tischtennisclub Wiesloch/Baiertal
feierte sein 50. Jubiläum
Ehrennadel des Landes für Gründungsmitglied
Walter Maier
Große Ehre für Walter Maier,
4. v. l.: Dem Gründungsmitglied des TTC Wiesloch/Baiertal wurde die
Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg überreicht. Fritz Wieland,
2. v. r., erhielt die silberne Ehrennadel des Badischen Tischtennis-Verbandes. (Foto: Pfeifer)
Wiesloch/Baiertal. (M.R.) Die Hesselgasse
26 in Wiesloch - das ist der Geburtsort des TTC Wiesloch/Baiertal, der in
diesen Tagen sein 50. Vereinsjubiläum feiern konnte. Im Frühjahr
1952 spielten dort im Innenhof das Ehepaar Maier und der einquartierte Flüchtling
Franz Keller Tischtennis, oder genauer gesagt "Ping- Pong", wie man es damals
noch nannte. Das "Ping-Pong" zog Neugierige an, und immer mehr Leute wollten
es probieren. So trafen sich am 1. Mai 1952 acht Männer und eine Frau
im Altwieslocher Lokal "Zur Rose" zur Gründungsversammlung des TTC Grün-Weiß
Wiesloch.
Schnell ging es mit dem Verein aufwärts.
Der heutige Kreisfachwart Dietrich Ewert wurde 1956 badischer Vizemeister
bei der Jugend. Die Damenmannschaft stieg bis in die höchste deutsche
Spielklasse - damals die süddeutsche Oberliga - auf, auch die Herren
schafften später den Sprung in die zweithöchste Klasse.
Unter Adolf Werhan entwickelte sich der Verein
ab 1963, nun TTC Weinstadt Wiesloch heißend, rasant und machte national
und sogar international auf sich aufmerksam. Es wurde ein Länderspiel
gegen die Weltmeister aus Japan durchgeführt, außerdem internationale
und nationale deutsche Meisterschaften, ein Endranglistenturnier des Deutschen
Tischtennis-Bundes und süddeutsche Meisterschaften. Als Werhan den Verein
verließ, gab es
Krach, der sogar zur Spaltung des Vereins
führte. Fortan gab es einen weiteren Tischtennisverein in Wiesloch,
die TTF 68 Wiesloch. Unabhängig davon gab es seit 1967 den TTC Baiertal
- und mit diesem fusionierte der TTC Weinstadt 1983 zum heutigen TTC Wiesloch/Baiertal.
Erster Vorsitzender wurde der Baiertaler Gerhard Knopf, der schon einmal
die Geschicke des TTC Weinstadt gelenkt hatte.
Zur Jubiläumsfeier in der TSG-Gaststätte
kamen zahlreiche Gratulanten. Erster Bürgermeisterin Ursula Hänsch
war es eine besondere Freude, nicht nur dem Verein zu gratulieren, sondern
auch eine besondere Ehrung vorzunehmen. Dem Gründungs- und Ehrenmitglied
Walter Maier überreichte sie im Auftrag des Ministerpräsidenten
Erwin Teufel die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Der 82-jährige
ist das einzige noch lebende Gründungsmitglied und war von 1952 bis 1958
erster Vorsitzender und insgesamt 48 Jahre als Jugendtrainer und Betreuer
tätig. Herbert Ehrbar, Präsident des Badischen Tischtennis-Verbandes,
bezeichnete den TTC als eine der Stützen des Verbandes und übergab
dem ersten Vorsitzenden, Herbert Wiedemann, eine Geldspende. Gerhard Schäfer
überbrachte die Glückwünsche des Badischen Sportbundes und
des Sportkreises Heidelberg und überreichte eine Ehrenurkunde sowie einen
Geldbetrag. TTC-Mitglied Dietrich Ewert überreichte in seiner Funktion
als Kreisfachwart Fritz Wieland für dessen hervorragende Verdienste
bei der Förderung des Nachwuchses im Verein sowie auf Kreis- und Verbandsebene
die silberne Ehrennadel des Badischen Tischtennis-Verbandes.
In einer launigen Festansprache blickte Ehrenvorsitzender
Richard Fischer auf die Vereinsgeschichte zurück und wagte einen Blick
in die hoffentlich positive Zukunft. Alle Mitglieder müssten sich der
nicht geringen Aufgabe bewusst sein, dazu beizutragen, dass es Spaß
macht, im TTC Wiesloch/Baiertal Sport zu treiben. Hierzu zählte er vor
allem eine Verbesserung des Jugendtrainings.
Zusammenstellung: Matthias Laux 2002